Wein ohne Sulfite - Fakten für Weinwisser und alle, die es werden wollen

Wein ohne Sulfite - Fakten für Weinwisser und alle, die es werden wollen

Wunderst Du dich über die Thematik Wein ohne Sulfite? Die meisten Allergiker wissen bereits, worum es dabei geht. Denn Sulfite sind Salze, die in der Lebensmittelindustrie als Konservierungsmittel eingesetzt werden und allgemein auch als Schwefel bekannt sind. Sulfite in Trockenobst sind eher geläufig als Sulfite im Wein. Wir widmen uns diesem Thema und klären alle offenen Fragen über das Thema Wein ohne Sulfite.

Welchen Zweck haben Sulfite im Wein?

Als Konservierungsmittel haben Sulfite eine wichtige Aufgabe. Sie sorgen dafür, dass Wein länger haltbar ist. Gerade das Alterungspotenzial von Wein ist hierbei ein wichtiges Thema, denn es sind gerade die großen Weine, die an Charakter gewinnen und während ihrer Lagerzeit weitere Aromen entwickeln. Dies gilt vor allem für Rotweine mit hohem Tanningehalt und feiner Säure, wie zum Beispiel für den Brunello und den Barolo, und teilweise auch für den Chianti mit einem etwas dezenterem Tanningerüst. All diese Rotweine profitieren von ihrer Lagerfähigkeit und dem Erhalt ihres Charakters. Wein ohne Sulfite kann leicht oxidieren und seinen Geschmack verändern. Mit Sulfiten wird dies ebenso verhindert wie eine unerwünschte Nachgärung. Diese Gärung entwickelt sich ohne Sulfite insbesondere in Weinen mit erhöhtem Restzuckergehalt. Keine Frage, eine solche Reaktion ist weder vom Winzer noch von uns Genießern erwünscht!

Ursprünge der Sulfite im Wein: Die holländischen Seefahrer

Allgemein ist die Verwendung von Sulfiten im Wein als Schwefelung bekannt. Die Holländer nutzten schon im 17. Jahrhundert diese Konservierungsmethode. Sie waren es, die eine Lösung für die langen Transportwege fanden. Denn oft verdarb der Wein in den Fässern auf den Schiffen und so erreichte er seinen Zielort nach langer Schiffsreise völlig sauer. Grund dafür waren Bakterien, die aus dem guten Wein Essigsäure machten. Um diese Reaktion zu verhindern, wurde vor dem Befüllen ein Docht mit Schwefel in das Fass gehängt und verbrannt. Erst dann wurde der Wein eingefüllt. Somit war eine einfache Lösung zur Konservierung von Wein geboren.

Gibt es Wein ohne Sulfite?

Die Weintraube enthält bereits von Natur aus geringe Mengen an Sulfiten. Dieser enthaltene Schwefel liegt in der Regel jedoch unter 10mg pro Liter und ist daher nicht kennzeichnungspflichtig. Auch die Hefen für die Gärung entwickeln weitere Schwefelverbindungen, die dann in sehr geringen Mengen auch im Wein enthalten sind. Es handelt sich somit um die natürlichen Vorkommen von Sulfiten. Daher gibt es keine Weine, die komplett frei von Sulfiten sind. Grundsätzlich wird dem Wein im Produktionsprozess Schwefelsäure zugesetzt, um ein Verderben zu verhindern. Die Bildung von Bakterien und Folgereaktionen sind schwierig vorherzusagen. Damit die mühevolle Arbeit der Winzer nicht geschädigt wird, macht der Zusatz von Schwefelsäure Sinn, vor allem bei Weinen, die eine Mindestlagerzeit von mindestens zwei Jahren haben. Kennzeichnungspflichtig sind darüber hinaus nur hinzugefügte Sulfite im Wein. Es wäre nicht nur für den Produktionsprozess, sondern auch für die Verkaufswege tragisch, wenn der Inhalt einzelner Flaschen auf dem Transportweg und bei der Lagerung im Geschäft verdirbt und nicht genießbar wäre. Schwefelsäure schützt Wein also vor dem Verderben bzw. vor einer unerwünschten Beeinträchtigung von Geschmack und Farbe. Nicht zuletzt ist Schwefel ein natürliches Element, das in geringem Maße auch beim Stoffwechsel des Menschen eine Rolle spielt.

Weitere Infos zum Thema Wein ohne Sulfite:

  • Weißwein enthält grundsätzlich weniger Sulfite als Rotwein.
  • Bio-Weine werden häufig mit einem Schraubverschluss statt Korken verschlossen, um einen luftdichten Abschluss zu garantieren.
  • Mit diesem Stelvin-Verschluss ist eine Lagerung des Weins bis zu drei Jahre möglich.
  • Professionell erzeugter Wein ohne Sulfite hat einen klaren fruchtigen Geschmack ohne Beeinträchtigung.
  • Menschen mit Allergien vertragen Wein ohne Sulfite besser.
  • Unterschiede sind hier zwischen dem bio-dynamischen und konventionellen Anbau zu finden.
  • Derzeit läuft eine große "Geschmacksdebatte" über Wein ohne Sulfite.
  • Verbraucher von Bio-Produkten nehmen Wein ohne Sulfite gern an.

Wein ohne Sulfite | Achte auf die Kennzeichnung!

Mit der steigenden Zahl an Winzern, die sich für die biologische oder bio-dynamische Arbeit an den Weinhängen entscheiden, kommen auch immer mehr Weine ohne zugesetzte Sulfite auf den Markt. Grundlage dieser Entscheidung ist die aufopferungsvolle Arbeit mit den biologisch angebauten Rebstöcken. Viele Winzer wollen daher dem sehr guten Endprodukt keinen unnötigen Konservierungsstoff zusetzen. Biologisch angebaute Weine haben einen sehr guten Ruf, denn das Verderben durch Bakterien ist bei ihnen bereits in hohem Maße reduziert. Die ohnehin akribische Arbeit im Weingarten wird im Weinkeller fortgesetzt, denn auch die Abfüllung erfordert sensible Handlungsschritte. Grundsätzlich muss gesagt werden, dass mehr als 90 Prozent aller Weine zugesetzte Sulfite enthalten. Durch einen Schriftzug auf dem Etikett wird dies deutlich gemacht. Wein ohne (zugesetzte) Sulfite ist ebenfalls mit einer Bemerkung gekennzeichnet. Auch immer mehr Online Shops greifen dieses Thema auf und bieten Weine "ohne" Sulfite an. Wir hoffen, dass wir mit diesem Artikel Dein Interesse für dieses Thema wecken konnten!